Release-Party zu "CYBEREMPATHIE" von E.F. v. Hainwald - Der Kybernetikmechaniker

23 Februar 2018



Herzlich Willkommen zur Release-Party zu "Cyberempathie" von E.F.v. Hainwald.


Verdecktes Interview mit einem Kybernetikmechaniker

Ich muss meine Nervosität unbedingt in den Griff bekommen, bevor ich die Werkstatt betrete. Der dortige Kybernetikmechaniker ist hier unten in aller Munde und um ihm den Rang abzulaufen, benötige ich dringend mehr Informationen.

Warum ist der Mistkerl so verdammt gut?

Eine Frage, die ich mir schon seit längerem Stelle und heute ist der Tag, wo ich es herausfinden werde! Ich muss es geschickt anstellen, ohne dass er Verdacht schöpft, wer ich wirklich bin und was ich will. Während ich versuche, meinen Herzschlag zu beruhigen habe ich gar nicht gemerkt, dass ich bereits einige Zeit vor der Werkstatt stehe. Noch einmal atme ich tief durch.

"Auf geht's" murmele ich und betrete die Werkstatt.

Ein junger Mann, etwa 20 Jahre alt, steht hinter dem diletantisch zusammengeschweißten Schritthaufen, den er wohl Tresen nennt. Er schraubt gerade an einem Klumpen aus Kabeln, Hydraulikpumpen und Kristallen herum – das könnte eventuell als ein künstlicher Lungenlappen herhalten. Der Raum ist klein, beinahe winzig. Statt Ausstellungstücke, zieren Graffitis von Kunden die Wände: “Johnny war hier!”, “Lexa reißt euch den Arsch auf!” u.a. Sprüche waren mit etwas Mühe zu entziffern. Das soll wohl von Kundenähe zeugen – nette Idee.

"Hallo", sage ich und lächele ihn an.

“Hmh?”, brummt er nur ohne von seiner Arbeit aufzuschauen.

Mit so einem unfreundlichen Verhalten habe ich nicht gerechnet. Ich räuspere mich noch einmal und sage: "Nett hast du es hier. Ich bin auf der Suche nach etwas."

Nach Informationen...

“Vermutlich nach Stärke und Unbesiegbarkeit, wie alle, die hier über meine Schwelle treten”, entgeget er weiterhin vor sich hinarbeitend. “Was genau? Gliedmaßen, Organe, Updates, Anschlusserweiterung, Software?”

"Gliedmaßen und Organe. Für meine Mutter! Ich suche aber nur qualitativ gute Ware. Um ehrlich zu sein, sieht es hier nicht gerade danach aus!"

„Du wärst nicht hier, wenn du nicht von meiner Arbeit gehört hättest“, er schnieft betont, legt sein Arbeitsstück jedoch beiseite und mustert mich. „Was brauchst du alles – und vor allem: was kannst du zahlen? Danach reden wir weiter ob es die Mühe wert ist, dir meine Arbeiten zu zeigen.“

Endlich habe ich seine volle Aufmerksamkeit.

"Sie benötigt ein komplettes rechtes Bein, da es nach einer missglückten Gentherapie amputiert werden musste. Auch die Leber ist durch die hohe Medikation schwer beschädigt worden. Ich zahle, was ich zahlen muss. Mehr hat dich nicht zu interessieren!"

„Offenes Budget?“, er hebt eine Augenbraue und grinst dann breit. „Jetzt sprichst du meine Sprache!“

Er steht auf und zeigt mit einem Handwink ich solle ihm folgen. Durch sein dreckiges Hemd stechen mehrere Stahlsegmente seiner Wirbelsäule heraus – sein Körper wurde nur durch Metal aufrecht gehalten. Er lotst mich durch eine schmale Tür und wir stehen plötzlich in einer kleinen Werkstatt. Auf einer Werkbank liegen verschiedene Prothesen für Arme und Beine. Manche haben eine Laserkanone aufgeschraubt, andere hatten Finger aus Klingen.

Holla die Waldfee!

Anscheinend gibt es nichts, was man hier nicht mit der richtigen Summe an Geld erwerben kann. Ich versuche, mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Nebenbei mustere ich den Raum unauffällig und schaue mich weiter nach Typenschildern oder offen liegende Rechnungen, die die Herkunft der Teile offenbaren - was mir bei diesem schummrigen Licht nicht so leicht fällt.

"Das sieht ja ganz nett aus!", sage ich betont gelangweilt. "Meine Mutter wird allerdings mit diesen Waffenmodifizierungen nicht viel anfangen können."

„Sie will es naturnah?“, er lacht hart. „Dann wird sie vermutlich nicht lange leben. Aber der Kunde ist der Boss.“

Er zuckt mit den Schultern, wühle in einem Karton herum und zieht ein kybernetisches Bein heraus, das jedoch keinerlei Verkleidungen hat.

„Den könnte ich zum Beispiel umbauen und auf ihre Körpermaße anpassen“, meint er und gleitet mit den Fingern darüber, als würde er eine Geliebte streicheln.

Er schließt seine Augen, tastet das Bein ab und zieht ab und an nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Immer wieder streichen seine Finger darüber oder tippen leise auf manche Stellen.

„Ja, der Stahl ist gut und die Mechaniken unversehrt“, sagt er schließlich.

Er hat keinen Strukturanalysator benutzt, er hat den Stahl … gefühlt und gehört? Genetisch gepushte Sinne! Natürlich.

"Das klingt fürs Erste ganz gut. Ich möchte es mir aber selbst einmal genauer ansehen und mir ein eigenes Bild machen. Ist das möglich? Woher stammt das Bein?"

„Falsche Frage, Schätzchen“, grunzt er und wirft mir die Prothese einfach zu. „Niemand fragt woher das Zeug kommt. Dann leben wir auch alle friedlicher.“

"Schätzchen?", frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch, während ich die Prothese untersuche.

Er scheint ein harter Knochen zu sein.

An der Prothese ist keine Information über die Herkunft zu erkennen.

"Sieht akzeptabel aus", sage ich unbeeindruckt. "Das ist schon einmal gebongt. Wie sieht es mit der Leber aus?"

„Baue ich dir zusammen, wenn ich die Biodaten deiner Ma erhalten habe. Das wird komplizierter, da eine Leber immer die neusten Softwareupdates benötigt, damit sie alle Giftstoffe filtern kann. Dafür ist sie aber sicher vor jeglichen Chemikalien – sie könnte sogar Motoröl saufen!“, er lacht hart.

"Das klingt nach einem Plan!", sage ich nochmals lächelnd. Anscheinend sind im Moment hier für mich keine weiteren Informationen zu finden. Ich werde wohl anderweitige Quellen nutzen und den Schuppen hier nebenbei weiterhin im Auge behalten müssen. "Dann haben wir einen Deal", ich strecke ihm die Hand entgegen.

„Gebongt!“, grinst er, packt meine Hand doch schreckt dann plötzlich zurück.

„Wasch dir mal deine Hände … sind ziemlich unangenehm“, sagt er, hält plötzlich inne und kneift die Augen zusammen. „Fühlt sich an wie … Säure, ein wenig Motoröl vielleicht.“

Er hebt die Hand zu seiner Nase und schnüffelt daran wie ein Hund.

„Stahlpolitur ist auch dabei. Sie riechen wie meine – aber anders.“

"Keine Sorge", versuche ich ihn zu beschwichtigen. "Ich war vorher bei einem anderen Kybernetikmechaniker ein paar Blocks von hier entfernt. Er hat mit hochwertiger Ware geworben, jedoch nur zusammengeramschten Müll verkauft. Die Teile hätte man nur in die Tonne kloppen können. Deshalb bin ich danach direkt zu dir gekommen."

„Ist das so“, murmelt er skeptisch, tritt an mich heran und rupft mir das künstliche Bein aus der Hand. „Komm mit deiner Mutter vorbei, dann reden wir weiter.“

"Alles klar Chef!", sage ich tonlos, schmunzle aber aufgrund seiner Reaktion in mich hinein. Ich drehe mich um, werfe ihm noch ein "Bis bald" hinterher und verlasse ohne weitere Kommentare seine Werkstatt.

Immerhin konnte ich mir einen kleinen Eindruck verschaffen, auch wenn ich immer noch nicht weiß, wie er an die ganzen Teile kommt. Was ich aber nun weiß ist, dass er so gut ist, weil er optimierte Sinne benutzt. Das ist jedoch nichts, was die eine oder andere Leuchtbombe in seiner Werkstatt nicht lösen könnte.

„Hocheffektive Sinne“, murmele ich wissend lächelnd. „So leicht zu überlasten.“

Ich schnappe mir mein Holotelefon und wähle den Kontakt einer Schlägertruppe, die mir bereits gute Dienste geleistet haben.

„Was'n los?“, brummt die Projektion eines Mannes über meinem Display.

„Ich habe einen Job für euch“, antworte ich grinsend.



Der Urheber ist Sean Wo


Ich hoffe mein Interview hat Euch gefallen und Ihr konntet einen kleinen Eindruck der Stadt und zum Kybernetikmechaniker gewinnen.


Es gibt übrigens spezielle Lesezeichen, die ihr hier gewinnen könnt. 


Wie ihr in den Lostopf hüpft?
Beantwortet mir doch bitte folgende Frage:

Wie findet ihr den Einblick?

Wer nicht hier drunter kommentieren kann, der darf auch gerne eine Mail an Susanne senden (Bücher aus dem Feenbrunnen)

Alle die hier auf dem Blog reinhüpfen oder auf Facebook kommen in den Lostopf!

Mail: Firebird800@web.de mit dem Betreff: Interview mit einem Kybernetikmechaniker

Teilnahmebedingungen
*Teilnahme am Gewinnspiel ist erst ab 18 Jahren, oder mit Erlaubnis der Eltern
* Bewerber erklären sich im Gewinnfall bereit, öffentlich genannt zu werden
* Ein Anspruch auf Barauszahlung des Gewinns besteht nicht
* Keine Haftung für den Postversand
* Versand der Gewinne innerhalb Deutschland
* Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
* Bitte darauf achten eine Mail Adresse zu hinterlassen oder sich im Gewinnfall innerhalb einer Woche zu melden, denn ansonsten verfällt der Gewinn!
* Das Gewinnspiel läuft vom 23.02.2018 – 01.03.2018
* Das Gewinnspiel hier auf meinem Blog endet am 02.03.2018 um 23:59 Uhr
* Die Gewinnerbekanntgabe erfolgt immer bei Susanne auf dem Blog ( Bücher aus dem Feenbrunnen) !!!


Wir wünschen euch ganz viel Spaß und vor allem ganz viel Glück !!!!



Hier noch einmal alle Interviewstationen auf einen Blick:


Mi. 07.02.18 
Interview mit einem Syndikatsboss 

Fr. 09.02.18 
Interview mit einem Bio- Aktivist
bei Susanne von Magische Momente

Mi. 14.02.18 
Interview mit einem Schnitzer
bei Teja von Gwynnys Lesezauber

Fr. 16.02.18 
Interview mit einer Chirurgin
bei Katharina von booksline

Mi. 21.02.18 
Interview mit einer Obrigkeitsvertreterin

Fr. 23.02.18 
Interview mit einem Kybernetikmechaniker
hier bei mir

Mi. 28.02.18 
Unsere Nachrichten Chefin! :)
Zusammenfassung und Infos für euch bei Bibilotta

2 Kommentare:

  1. Ich finde diesen Einblick sehr spannend und auch sehr gut geschrieben. Ich bin richtig gespannt auf das Buch. Ich habe bei euren Beiträgen aber so einige Fragen entdeckt, für die ich das Buch lesen muss, um die Antworten zu erhalten. Auf jeden Fall ist das Setting sehr interessant, nicht nur allgemein, sondern auch in diesem Beitrag. Es ist so schön finster, daß mag ich sehr gerne, wenn es denn passt. Hier passt es hervorragend.

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  2. Hallo und guten Tag,

    auch dieser Mann, auch wenn er noch verhältnismäßig jung ist...kennt sehr seinen Wert in dieser Welt auf dem Markt der Kybernetik.

    Das Gespräche ist so ähnlich verlaufen, wie letztens bei der Chirurgin. Jeder diese Personen kennt genau seinen Marktwert und kann sich deshalb gegenüber der "Kundschaft" auch so pampig/arrogant bis hochnästig benehmen.

    Und jeder mögliche Kunde...wird alles einfach schlucken.

    Alles in allen ziemlich abgefahren, aber genau das macht wiederum den Reiz genau dieses Romanes aus, glaube ich.


    Freue mich schon auf weitere Beitrag....

    Bitte ohne Berücksichtigung für das coole Lesezeichen-Gewinnspiel.
    Die darf ich jetzt schon gerne mein Eigen nennen.

    LG..Karin...

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